Die häufigste Frage überhaupt, die uns unsere Schüler und Interessenten am Anfang stellen, ist die über die beste Methodik für den Fremdspracherwerb, mit der man am schnellsten und am liebsten natürlich mit minimalem Aufwand, eine Sprache lernt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man schon Vorkenntnisse in einer oder mehreren Sprachen hat und ausgiebig Erfahrung beim Lernen gesammelt hat – immer wieder hofft man aufs Neue, dass es irgendwelche neuen Erkenntnisse in der Methodik des Spracherwerbs gibt und die schlauen Professoren und Gehirnforscher ein Wundermittel erfunden haben, mit dem müheloses Einprägen von Vokabeln und blitzschnelles Erlernen der Grammatikstrukturen möglich sind – und das am Besten noch im Schlaf!
Manchmal spricht man von den so genannten Sprachgenies, die eine neue Sprache im Nu lernen (wie viel Arbeit aber im Hintergrund steckt bleibt dahingestellt). Hier können wir uns aber auf die Forschungsergebnisse eines bekannten russischen Psychiaters, Dr. Kurpatov, berufen, die auf ergiebigen Studien basieren. Diese haben erwiesen, dass der Unterschied zwischen den so genannten Genies und den „weniger begabten“ Individuen lediglich in der Zeit, die in das Sprachen lernen investiert wird, besteht.
Einfacher ausgedrückt: je mehr Stunden geübt werden, desto besser die Fertigkeiten. Sehr simpel und banal. Also üben, üben und nochmal üben!
Die gute Nachricht aber ist, dass demzufolge in uns allen geniale Fähigkeiten, die wir einfach ans Licht bringen können – und das kann ausnahmsweise jeder! Die Entscheidung, ob man zum „Genie“ aufsteigt oder nicht – bleibt jedem Einzelnen selbst überlassen. Also die ewige Frage: „To be or not to be?!“… Die Antwort ist in unseren Augen eindeutig: „Los, an die Arbeit!“
Doch nur mit Motivation allein lässt sich keine Fremdsprache lernen. Vokabeln und Grammatikstrukturen zu üben gehört nach wie vor dazu, aber mit den richtigen Methoden zum Spracherwerb fällt das selbst dem Untalentiertesten leicht. Im Folgenden erfahrt ihr, wie ihr mit verschiedenen Sprachen lernen Methoden sehr gute Ergebnisse erzielt.
Sprachen lernen für verschiedene Lerntypen
Grundsätzlich existieren vier verschiedene Lerntypen:
- auditiv
- visuell
- kommunikativ
- motorisch
Jeder Mensch tendiert vollkommen individuell verschieden stark zu den einzelnen Lernmethoden. Ein eher auditiver Lerner kann sich den Lernstoff durch reines Durchlesen genauso wenig aneignen wie ein visueller Mensch durch hören. Deshalb ist es ratsam herauszufinden zu welchem Lerntyp ihr tendiert und euer Lernen danach anzupassen. Allerdings solltet ihr darauf achten nicht nur eine der vier Lernarten einzubeziehen. Im Gehirn wird der Stoff viel besser vernetzt, wenn ihr alle vier Arten, in unterschiedlicher Ausprägung natürlich, einsetzt.
Wollt ihr eine Fremdsprache lernen, bedeutet das: lernt für die Hälfte eurer Lernzeit mit eurer bevorzugten Methode; die andere Hälfte teilt ihr auf die verschiedenen Bereiche auf. Wichtig ist aber keinen der Bereiche zu vernachlässigen. Lernt ihr eine Sprache ohne sie jemals gehört zu haben, werdet ihr später Probleme haben sie zu verstehen. Lernt ihr sie ohne jemals in der Sprache zu sprechen, so fällt euch die Kommunikation entsprechend schwer. Versucht also alle Bereiche gleichmäßig auszubilden.
Methodik für den Fremdspracherwerb: Sprachen lernen nach Birkenbihl
Die Sprachforscherin Vera F. Birkenbihl ist der Auffassung, dass das Fremdsprachen lernen genauso funktioniert wie der Erwerb der Muttersprache. Das heißt für alle Lernenden: am Anfang ist Grammatik komplett unwichtig. Lernt eine Sprache stattdessen durch das Lesen von Websites in der Sprache, die ihr lernt. Wenn ihr dort nichts versteht verzweifelt nicht – im Notfall könnt ihr auf Kinderbücher in der Sprache zurückgreifen. Oder schaut Serien für Kleinkinder in eurer Lernsprache. Das ist nichts wofür ihr euch schämen solltet sondern effektive Sprachen lernen Methoden.
Erst wenn ihr einen ordentlichen Wortschatz aufgebaut habt, solltet ihr die Grammatikregeln lernen, obwohl ihr sie eigentlich schon könnt. Grammatik auswendig lernen funktioniert nicht. Wenn ihr eine andere Sprache hört oder lest, so prägt ihr euch automatisch einige Grammatikstrukturen ein ohne es zu bemerken. Auch das Auswendiglernen von Vokabellisten gehört der Vergangenheit an.
Außerdem: wenn ihr Wörter im Kontext lernt, werdet ihr sie euch viel besser einprägen, als wenn ihr sie einzeln mit Übersetzung seht.
Fremdsprachen lernen im Schlaf
Es klingt fast wie ein wahrgewordener Traum: das Erlernen einer Sprache in einem Zustand tiefster Entspannung. Doch wie soll das überhaupt funktionieren?
Ihr hört euch während des Schlafens Vokabeln über Kopfhörer oder Lautsprecher an. Apps, die euch die Wörter vorlesen findet ihr im Internet oder einzelne Videos zu dem Thema auf Youtube. Im Schlaf festigt euer Gehirn die Vokabeln und ihr könnt euch leichter daran erinnern – ideal vor einer Prüfung. Eine Studie von Thomas Schreiner und Björn Rasch bewies, dass diese Methode funktioniert. Einziger Wermutstropfen: nur bereits gelernte Vokabeln werden besser abgespeichert. Vollkommen unbekannte Wörter kann unser Gehirn selbst im Schlaf nicht aufnehmen. Also heißt es auch im Wachzustand lernen, lernen, lernen.
Fazit
Es gibt zahlreiche Methoden eine Sprache zu lernen. Und die unkonventionellsten funktionieren manchmal sogar am besten. Wichtig ist nur jeden Tag ein bisschen, wenn auch nur 10 Minuten, zu lernen.
Bild: © Sharon McCutcheon / Unsplash
